Der partizipative Ansatz und die Möglichkeit der Beteiligung ist Schwerpunkt in vielen Stücken der Linzer Choreografin Christine Maria Krenn, die sie mit großer Leidenschaft gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen entwickelt.
So auch in dieser Produktion, in der die Dramaturgie und Textfassung, die Musik und der Sound als auch das Bühnenbild von und mit jungen Menschen erschaffen wurde und sich mit den Fragen beschäftigt, die dieses Buch bereithält: „Braucht es denn Regeln und Grenzen?“ „Warum und vor wem fürchtest du dich?“ „Die Welt verändern?“
Das 360˚angeordnete Publikum wird ebenso eingeladen ins Stück einzusteigen und Teil der Geschichte zu werden – Beobachter:innen, aber auch mittendrin und aktiv als wertvoller Teil dieser Welt.
Das modulare Bühnenbild, als Baumhaus Ausgangspunkt des Stückes, wird zum „Trumm“ und schließlich mit Hilfe des Publikums zum Schloss. Kinder – Meister der Verwandlung und kreative Geschöpfe im Bau von fantastischen Spielwelten, packen gemeinsam mit an. Sie erschaffen sich eine Welt, die ihren Vorstellungen entspricht und werden gehört. Ist es nur ein Traum – oder vielleicht doch wahrhaftig, was sie zu bewegen im Stande sind? Da ist Magie im Spiel!
Re-Use: Der wertschätzende und freie Umgang mit Material, mit Dingen die wir Menschen produziert haben und die nur allzu schnell auf dem Müll landen, war das Hauptthema bei der Materialwahl dieses Bühnenbildes. Ein Abbruchhaus voller funktionstüchtiger, faszinierender Jalousien. Die Lamellen, die mit ein paar Schnüren, einem Stab und noch ein wenig Mechanik eine Jalousie bilden, hat die Architektin mit Kindern gemeinsam erforscht und zu allen möglichen Dingen wie Blättern, Blumen, Zaun, Vögeln u.v.m. werden lassen.
Die Lamellen sind einerseits streng als Jalousien in beweglichen Holzrahmen verwendet – blickdicht und abweisend als Panzer oder geöffnet und zum Durchblicken einladend als Baumhaus und auch als Schloss. Andererseits bilden sie gebogen, gedreht und zusammengenietet auf den der Jalousie eigenen Stäben in einem Holzsockel als Baumstamm montiert einen zauberhaften Wald.
Das interaktive Bühnenstück, architektonisch stimmig eingebettet, fand im großen lichtdurchfluteten Foyer des Musiktheaters Linz beste Voraussetzungen für die Uraufführung. Das „Panzerschloss“ kann und darf am jeweiligen Spielort allerdings auch im unbespielten Zustand als Zeichen des Friedens in Erscheinung treten und jungen Menschen in Form eines dokumentierten Kunstobjektes eine Stimme geben. Einem Frieden, der doch bei jedem einzelnen beginnt.